Alles begann schon in der Schule.
Ganz still in meinem Inneren bemerkte ich schon zu Schulzeiten die große Anziehungskraft der Schauspielerei. Weniger das "Spielen" an sich, sondern vielmehr die Psychologie einer Figur, einer Rolle. Wobei ich das in jungen Jahren natürlich anders benannte.
Für mich war klar: "Ich werde Schauspielerin." Und meine Karriere begann sehr klassisch am Stadttheater. Brecht-Rollen, Zeitgenössisches, Lesungen, Kabarett, Komödie und Musical gehörten selbstverständlich dazu. Auch Film und Fernsehen war dabei.
Und dann, sechs Jahre später, wurde ich mir meiner wahren Berufung bewusst. Ich bekam ein Angebot von einer Drogen- und Suchtklinik und sollte eine Theatergruppe leiten.
Gleich zu Beginn tauchten die ersten Probleme bei den Gruppen-Teilnahmern auf: "Hilfe, Text auswendig lernen." Doch das wesentlich spannendere Phänomen zeigte sich auf einer tieferen, inneren Ebene. Ich durfte beobachten, dass Menschen offensichtlich Schwierigkeiten haben, sich emotional auszudrücken. Geschweige denn, ihre Emotionen im Außen zu leben.
Das war für mich als Schauspielerin neu. Denn genau das hatte ich gelernt. Durch die Ausbildung war und bin ich in der Lage, in (fast) jede Situation emotional einzusteigen. Und sie auch wieder zu verlassen. So arbeiten Schauspieler. Sie übernehmen eine Rolle, leben sie emotional/bühnenreal im Augenblick der Darstellung und verlassen sie wieder nach Vorstellungsende. So funktioniert gute Schauspielkunst, und ... sie ist erlernbar.
Da hatte ich nun also in jeder Hand eine Erkenntnis:
Erstens: Sich im Außen emotional auszudrücken ist erlernbar.
Zweitens: Manchen Menschen fällt es schwer, Emotionen zu leben.
Ganz besonders die eigenen inneren, wahrhaftigen, authentischen. Und begründen ihr Verhalten - selbst in einer Theatergruppe - mit Sätzen wie "Das mache ich niemals." oder "Wie peinlich." oder "So bin ich doch gar nicht." Wie mag das wohl im "wirklichen" Leben aussehen?
Das war der Beginn meiner heutigen Arbeit. Ich stellte mir immer wieder Fragen wie: "Wie können Menschen lernen, Emotionen zu leben? Emotionen überhaupt und am besten natürlich ihre ganz eigenen? Und damit ganz sie selbst werden. Authentisch eben. Wahrhaftig sozusagen."
Eine wichtige Voraussetzung für einen freien Umgang mit sich selbst ist übrigens der Zugang zur eigenen Stimme. "Zeige mir Deine Stimme und ich sage Dir, wie Du Dich fühlst."
Noch heute bin ich den Menschen aus der Theatergruppe der Klinik unendlich dankbar, dass sie auf ihre ganz eigene Art an meinen Erkenntnissen beteiligt waren. Und im Grunde mit mir daran gearbeitet haben, dass sich die beiden oben erwähnten Erkenntnisse irgendwann "die Hand gegeben haben". So, als würde sich das Innere endlich mit dem Außen versöhnen.
Das macht mich immer wieder glücklich.
Rollenspiele ins eigene Ich
"Und endlich bin ich ganz Ich selbst."
Meine regelmäßigen Trainingsangebote
für Atem, Stimme und Körpersprache: